+/- 10 km/h und die Reisezeit

Wie viel Zeit verliere ich tatsächlich, wenn ich 10 km/h weniger schnell fahre? Vergleichsfahrten mit Tempo 50 und Tempo 40 unter realistischen Bedingungen haben es an den Tag gebracht. Das Ergebnis ist verblüffend, denn die Reisezeit wird nur minim verkürzt.

Das Experiment

In der Schule lernen wir das Dreisatzrechnen und das Umrechnen von Geschwindigkeit in Reisezeit und Distanz. 50 km/h ist 25 Prozent schneller als 40 km/h. 60 km/h 20 Prozent schneller als 50 km/h. In der Theorie verkürzt sich damit auch die Reisezeit im Auto von A nach B um 25 oder 20 Prozent. Aber Praxis und Theorie stimmen nicht immer überein.

Fahrerin A und Fahrer B haben denselben Arbeitsweg: 4 Kilometer quer durch die Agglomeration in die Stadt. Fahrerin A prescht mit 50km/h los. Fahrer B hält sich an die Geschwindigkeit, die ihm für diese Strecke angemessen scheint: 40km/h. ( GPS-Messfahrten im Raum Basel Mittelwert von je 10 Fahrten; Messstrecke: Einfallsachse  Agglomeration innerorts, 4008m Länge; Zeitraum:  März 2012, Werktag, 16.00–18.00 Uhr).

 

Fahrerin A ist im Stress...

Fahrer B nimmt's gerne gemütlich...

 
 

Sie hat einen Termin und will nicht zu spät kommen. Was sind schon 10 km/h mehr als erlaubt? Sie meint: «Das habe ich locker im Griff, ich bin eine routinierte Autofahrerin. Das Problem sind die Raser.»

Er plant lieber zu viel Zeit ein als zu wenig. Er ist sich bewusst, dass man im Verkehr nicht alles unter Kontrolle hat. Er meint: «Wer aufs Tempo drückt, lebt gefährlich. Die Sicherheit ist mir ein paar Minuten wert.»

 

Fahrstil

offensiv, möglichst 50 km/h schnell

defensiv, höchstens 40 km/h schnell

 

Reisezeit

9 Minuten 2 Sekunden

9 Minuten 38 Sekunden

 

Differenz Reisezeit auf 4 Kilometer = 36 Sekunden

Weshalb ist der Zeitverlust so klein?

Ob Ortsdurchfahrten, wichtige Verbindungen quer durch die Agglomeration oder Achsen im städtischen Bereich: Sie alle sind keine geschlossenen Systeme. Mit im Spiel sind Einmündungen, Kreuzungen, Grundstückzufahrten, Parkfelder am Strassenrand. Die Fahrbahn wird von Fussgängern gequert, und im Verkehrsfluss bewegen sich auch langsamere Velos. Dementsprechend oft wird gebremst, beschleunigt, abgebogen, überholt.
Der kleine Zeitgewinn durch starkes Beschleunigen und Abbremsen geht zum Teil durch längere Halte wieder verloren. Ein defensiver Fahrer erreicht mit tieferer, aber regelmässiger Geschwindigkeit fast dieselbe Durchschnittsgeschwindigkeit wie der offensive Fahrer. Wer weniger stark bescheunigt und bremst, spart darüber hinaus Treibstoff.

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