Leitfaden zur Schulwegüberprüfung

Ist der Schulweg Ihres Kindes zu schwierig oder zu gefährlich? Stellen Sie ein erhöhtes Aufkommen sogenannter Elterntaxis rund um die Schulstandorte fest? Möchten Sie dazu beitragen, dass die Schulwege in Ihrer Gemeinde nachhaltig sicherer werden, wissen aber nicht genau, wie Sie vorgehen oder an wen Sie Ihr Anliegen richten sollen?

Nachfolgend erfahren Sie, was Sie als betroffene Familien, Elternräte, Schulleitungen und Lehrpersonen tun können, um eine umfassende Schulwegüberprüfung anzustossen.

1. Initiative ergreifen und Diskussion anstossen
2. Besorgte Eltern suchen Gleichgesinnte und tauschen sich aus
3. Ziele formulieren
4. Mögliche Lösungsansätze evaluieren
5. Eingabe bei der Gemeindebehörde
6. Stellungnahme der Behörde
1. Initiative ergreifen und Diskussion anstossen

Grundsätzlich sind die Gemeindebehörden für sichere Schulwege zuständig. Nehmen sie diese Verantwortung nicht wahr, steht es Interessengruppen und politischen Verbänden zu, die Initiative zu ergreifen und eine Schulwegüberprüfung anzustossen. Wichtig ist, dass jemand damit beginnt und die Sache «ins Rollen bringt».

2. Besorgte Eltern suchen Gleichgesinnte und tauschen sich aus

Hören Sie sich in Ihrem Umfeld um und suchen Sie nach Gleichgesinnten. Je mehr sich für das Anliegen einsetzen, desto mehr «Gewicht» erhält dieses. Tauschen Sie sich in der Gruppe aus und besprechen Sie, welche Probleme vorhanden sind.

3. Ziele formulieren

Halten Sie die Erwartungen der Gruppe schriftlich fest, um den Gemeindebehörden den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Beispielsweise: Die Schulwege sollen einer Schulwegüberprüfung bezüglich Verkehrssicherheit unterzogen werden.

Festgestellte Sicherheitsdefizite sollen anschliessend Schritt für Schritt durch die Gemeindebehörden behoben werden.

4. Mögliche Lösungsansätze evaluieren

Als nächstes gilt es, mögliche Anbieter zu recherchieren. Holen Sie konkrete Angebote ein. Auf diese Weise können Sie den Gemeindebehörden Ihre Vorstellungen aufzeigen und Ihr Anliegen erhält mehr Gewicht.

Der VCS setzt sich seit vielen Jahren für die Schulwegsicherheit ein und bietet mit dem VCS Mobilitätskonzept Schule ein umfassendes Angebot zur Schulwegüberprüfung an: www.mobilitaetskonzept-schule.ch

5. Eingabe bei der Gemeindebehörde

Sobald die Gruppe die Problematik besprochen und entsprechende Unterlagen beschafft hat, kann sie sich mit einem Antrag für die Durchführung einer Schulwegüberprüfung an die Gemeindebehörde wenden. Anträge oder Vorstösse können auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Es empfiehlt sich, vorab genau abzuwägen, welcher Ansatz am erfolgversprechendsten ist.

Im Vordergrund stehen die folgenden Instrumente:

Diese Liste ist nicht abschliessend und kann kantonal variieren.

Beim Einreichen eines Vorstosses auf Gemeindeebene ist es von Vorteil, wenn der Antrag von einer Person mit Parteizugehörigkeit oder in einem politischen Amt eingereicht wird. Die VCS-Sektionen, welche über ein umfassendes, regionales Netzwerk verfügen, stehen gerne unterstützend zur Verfügung, um geeignete Kontakte zu vermitteln. Hier gelangen Sie zur Kontaktliste der VCS Sektionen.

Reichen Sie Ihren schriftlichen Antrag oder Vorstoss bei der Gemeindebehörde ein. Es empfiehlt sich, im Vorfeld die formalen Anforderungen genau abzuklären (z.B. im Gemeindereglement) und bei Bedarf bei der Gemeindebehörde nachzufragen. Es wäre schade, wenn Ihr Anliegen aus formalen Gründen scheitern würde.

6. Stellungnahme der Behörde

Nimmt die Gemeindebehörde den Antrag an, ist sie verpflichtet einen Projektvorschlag innert einer gewissen Frist auszuarbeiten.

Sollte die Gemeindebehörde Ihren Antrag ablehnen, so empfiehlt es sich, einen weiteren Versuch mit einem anderen Instrument zu starten.

Tipp: 

Bei gefährlichen oder unübersichtlichen Stellen empfiehlt es sich, als Übergangslösung eine Pedibuslinie zu gründen, bis die Sicherheitsdefizite von der Gemeinde behoben wurden. Die Eltern organisieren sich untereinander und begleiten die Kinder abwechselnd zu Fuss zur Schule. Weitere Informationen unter www.pedibus.ch.

VCS Mobilitätskonzepte Schule

Seit 2012 erarbeiten die VCS-Fachleute im Auftrag von Gemeinden VCS Mobilitätskonzepte Schule. Der VCS liefert der Gemeinde ein breit abgestütztes Instrument, welches ihr erlaubt, die Schulwegsicherheit nachhaltig zu erhöhen – meist mit einfachen Mitteln. Das partizipative Angebot besteht aus 5 Schritten und eignet sich für die Stufe Kindergarten und Primarschule.

Mehr Informationen zum Angebot sowie Kontaktdaten fürs Anfordern einer unverbindlichen Offerte finden Sie im Factsheet und auf der Website www.mobilitaetskonzept-schule.ch.

Bedeutung des Schulwegs

Der Schulweg ist mehr als die Strecke von A nach B. Ein aktiv zurückgelegter Schulweg fördert die körperliche, geistige und motorische Entwicklung des Kindes. Der Schulweg bietet Gelegenheit, sich Verkehrskompetenzen anzueignen, fördert den sozialen Umgang und lässt Kinder selbständiger werden.

Häufig ist der Schulweg die erste Strecke, die ein Kind ohne erwachsene Begleitung zurücklegt. Die öffentlichen Räume und die Verkehrsplanung werden in der Regel von Erwachsenen für Erwachsene konzipiert. Die Bedürfnisse und Voraussetzungen von Kindern gehen oft vergessen.

Nicht nur die fehlende Körpergrösse macht die Teilnahme am Strassenverkehr zu einer Herausforderung. Die Fähigkeiten der Kinder sind noch nicht voll entwickelt und sie brauchen viel Übung, um sich genügend Verkehrskompetenz aneignen zu können. Und dies am besten in einer möglichst sicheren Umgebung.

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