Der VCS sieht bei einer zu starken Öffnung des Trottoirs mehr Konfliktpotenzial: Bereits heute fühlen sich ältere Menschen, Menschen mit Sehbehinderung aber auch jüngere Kinder zu Fuss durch Velos auf dem Trottoir gefährdet. Der VCS findet es schade, dass in der Vernehmlassung die Stimmen von verschiedenen wichtigen Verkehrs-Organisationen nicht gehört wurden. Eine restriktivere Öffnung des Trottoirs für Velos – zum Beispiel nur für Kinder bis 8 Jahre – wäre begrüssenswert gewesen.
Mit dem fahrenden Velo bleibt einem Kind kaum Zeit, vor dem Überqueren der Strasse die Situation richtig einzuschätzen. Und es ist nicht anzunehmen, dass Kinder in der Praxis mit dem Velo konsequent anhalten vor der Strassenquerung. Des Weiteren rechnen Autofahrende z.B. bei Garageneinfahrten in der Regel nicht mit schnellem Verkehr auf dem Trottoir, oder sie können diesen wegen fehlender Sichtweiten nicht früh genug erkennen.
Deutlich wirksamer als eine Öffnung des Trottoirs wären für Kinder auf dem Velo andere, verkehrsberuhigende Massnahmen – zum Beispiel Begegnungszonen und Tempo 30 in Wohnquartieren, bei Schulen oder in Ortszentren.
Massnahmen zugunsten Sicherheit
Die Verordnungsanpassungen des Bundesrates dienen allgemein dem Verkehrsfluss und der Verkehrssicherheit, was der VCS als wichtig erachtet. Positiv wertet der VCS Massnahmen, die das Velofahren attraktiver und sicherer machen: Abbiegen bei Rot für Velofahrende nach sorgfältiger Planung und mit entsprechender Signalisierung sowie die Möglichkeit, Fahrradstrassen einzuführen. Die Umsetzung bedarf ebenfalls einer sorgfältigen Planung, damit sichere und direkte Verbindungen abseits der Hauptstrassen entstehen.