En France, à vélo
Nach seiner Lieblingsgeschichte im VCS-Magazin gefragt, sagt Peter Krebs rückblickend, es gebe da so einige, kurze und lange. Aber Veloreisen in die «France profonde» habe er immer besonders ergiebig gefunden.
Zum Auftakt (Nr. 3/08) nahm Krebs die Leserschaft auf seine 550-km-Tour zwischen Mâcon und Cahors mit und schickte voraus: «Frankreich ist eine besondere Radfahrernation. Das Fahrrad heisst hier ‹kleine Königin› und wird behandelt wie eine Magd, wenn es kein Rennvelo ist, das an der Tour de France teilnimmt.» Und doch sei es das wunderbarste Veloland, das man sich denken könne, dank der unzähligen verkehrsarmen Nebenstrassen und Pässe, die kein Reiseführer erwähne. «Man darf sie selber entdecken, wofür man mit der Zeit eine Nase hat. Sie führen in das Geheimnis jenes ländlichen Frankreichs, das im Schatten von Paris seinen Beschäftigungen nachgeht und für den Durchreisenden einen eigenen Charme entfaltet, wie eine verkannte Blume.»
Zu ganz ähnlichen Schlüssen kamen auch andere VCS-Autoren, die zwischen Mittelmeer, Atlantik und Ärmelkanal geradelt waren. Es ist da ein Fundus an Geschichten zusammengekommen, die als Ganzes eine hübsche Publikation ergäben – vielleicht eine Idee fürs 50-Jahr-Jubiläum des VCS.
Zu Fuss ans Meer
Disziplin Nummer eins auf den Reiseseiten ist das Zufussgehen – vom Seeuferbummel bis zur Gratwanderung. Die längste beschriebene Route führt von den Ossolatälern dem Alpenbogen entlang nach Ventimiglia. In der Ausgabe 3/13 war eine Liebeserklärung an die GTA, die Grande Traversata delle Alpi, zu lesen, an dieses «piemontesische Schlemmermenü für Weitwanderlustige, die gerne Höhenmeter sammeln», aber auch an Menschen, die der Autor und Mitwandernde kennen gelernt hatten.
«Gibt es eine bessere Form, Fernweh zu stillen, als Schritt für Schritt – mit aller Zeit der Welt für Begegnungen, die neue Horizonte eröffnen?» Natürlich nicht. Man kann nicht genug Werbung machen für diesen mustergültigen Versuch, den sanften Tourismus in einer peripheren Region anzukurbeln.
Zug statt Flug
Über 60 Städte in Europa und die besten Bahnverbindungen dorthin sind auf der Übersichtskarte verzeichnet, die der VCS erstellte, um zu zeigen, dass es sehr gut oder gar besser auch ohne Flugzeug geht. Sehr oft sogar auch noch billiger, nicht nur bequemer.
Zug statt Flug ist auch der Gedanke, der hinter dem Projekt «Youth Alpine Interrail» Steckt. Die VCS-Redaktorin Camille Marion gehörte zu den 100 jungen Menschen, die im Alpenraum unterwegs waren und darüber in den sozialen Netzwerken berichteten. Ihre Reportage <link unterstuetzen services magazin ausfluege detail artikel alpen-immer-dem-wasser-nach external-link>«Alpen: Immer dem Wasser nach», die sie bis nach Slowenien führte, wurde mit einem Preis ausgezeichnet. Die Bilanz des Projekts ist äusserst positiv, es wird im nächsten Sommer zum zweiten Mal durchgeführt.
Emmentaler Krokusse
Lange vor dem Social-Media-Zeitalter pries der Touren-Tipp die Krokusteppiche am Rämisgummen - zur Freude vieler Mitglieder und auch des Schriftstellers E.Y. Meyer, der im Text zitiert worden war. Inzwischen findet dort, zum Verdruss von Einheimischen, jeden Frühling ein motorisierter Massenansturm auf das Naturphänomen statt. Wir waschen unsere Hände in Unschuld: Was wir empfehlen, ist zu Fuss, auf Langlauf- oder Tourenski, mit dem Velo oder dem Boot, per Alpentaxi oder Seilbahn, jedenfalls aber ohne Privatauto und EasyJet erreich- beziehungsweise machbar, selbst wenn Dublin das Ziel ist oder der nördlichste Leuchtturm auf dem europäischen Festland.
Reise-Sondernummern
Die Nr. 3/08 war die erste einer ganzen Reihe von Sondernummern zum Thema Reisen. Sie verriet unter anderem, «wo die Schweiz baden geht», verführte zum Wandern vom Mittelland bis auf die Äolischen Inseln, propagierte Basel–Moskau retour per Zug, ging mit dem Postauto paddeln und griff unter dem Titel «Neue Wege braucht das Land» – nicht zum letzten Mal – das leidige Problem der Asphaltierung von Wanderwegen auf.
Wer eine umweltfreundliche (Freizeit-)Mobilität fördern will, muss sich um die Infrastruktur kümmern – und Ideen zum damaligen Motto «Schön und schonend reisen» liefern.