Mit Muskelkraft an erfrischende Seen

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Der Lungernsee am Fusse des Brünigpasses lädt nach einer langen und schönen Abfahrt zum Bade.

Letzten Sommer sind wir mit dem Velo vom Genfersee bis an die Landesgrenze im Osten gefahren. Eine Reise durch wunderbare Landschaften mit spannenden Entdeckungen.

Wohlverdiente Ruhepausen

Wer stundenlang in die Pedale tritt, braucht auch Erholung und einen gewissen Komfort. Auf der ganzen Strecke bieten hübsche «Bed and Breakfasts» lange Nächte und erholsamen Schlaf an. Manchmal muss man sich etwas von der offiziellen Route entfernen, um den Charme des Greyerzersees oder eines im Skigebiet des Saanenlandes versteckten Chalets zu entdecken. Das bisschen mehr an Treterei lohnt sich allemal. Immer wieder werden wir mit einem reichhaltigen Frühstück belohnt, das die nötige Energie für die Fortsetzung des Abenteuers liefert.

In Bilten verschlägt es uns gar in ein 400-jähriges Herrenhaus. Das denkmalgeschützte Gebäude lädt zu einer Zeitreise ein: Man kann ein Zimmer besichtigen, dessen Ausstattung und Möbel aus einer Epoche vor über vier Jahrhunderten stammen. Die Zeit scheint hier stehengeblieben. Und im herrlichen Garten lässt sich wunderbar entspannen.

Meringues und andere Spezialitäten

Um neue Kräfte zu tanken, lohnt es sich natürlich auch, im Lauf der Etappen ein paar kulinarische Spezialitäten auszuprobieren. Am Walensee stehen Eglifilets auf dem Speiseplan. Im Greyerzerland lässt das berühmte Fondue «moitiè-moitié» die Herzen der Käseliebhaber höher schlagen, während die Rösti im Berner Oberland deutliches Zeichen dafür dafür, dass wir in der Deutschschweiz angelangt sind. In Meiringen erfreut ein Halt im «Tempel der Meringues» den Gaumen. Nach zwei grosszügig mit Schlagrahm dekorierten Meringues fährt die Velofahrerin schön gesättigt weiter, der Brünigpass am nächsten Tag macht ihr keine Angst mehr.

Traumhafte Einrichtungen

Uns, die es gewohnt sind, in einer Stadt wie Genf Velo zu fahren, bringen gewisse Velo-Infrastrukturen entlang der Route ins Schwärmen. Ein Wasserlauf und eine Autobahn sind im Weg? Auf der Strasse Richtung Spiez ermöglicht eine Hängebrücke unter der Autobahn die völlig sichere Querung weit weg vom Strassenverkehr. Aber Vorsicht, Schwindelgefahr! Steile Küsten? Dem Walensee entlang wurde ein teilweise überhängender Veloweg mit Tunnels gebaut, damit man nicht auf der viel befahrenen Kantonsstrasse fahren muss.

Anderswo, wie in Bulle, wird das Velofahren mit Bodenmarkierungen gefördert, die Freude machen. In Luzern kann man das Velo in einer luxuriösen Velostation parkieren und erst noch reparieren lassen: Ein willkommener Service nach sechs Reisetagen auf einem Stahlross, das nicht geschont wurde. 

Zum Schluss: der Stolz

Nach dem Walensee kündet sich langsam das Ende der Reise an. Der für Velofahrerinnen und Velofahrer mittlerer Ausdauer ausgeschilderte Weg, sieht auf dem Papier herausfordernder aus, als er es in Wirklichkeit ist. So oder so: Am Ende lässt der Stolz, die ganze Route bewältigt zu haben, die Müdigkeit vergessen. Mit Etappen von 30 bis 61 Kilometern und 5600 Metern Höhenmetern ist die sogenannte Seen-Route zwar eher etwas für Leute, die sich Velofahren gewöhnt sind. Man kann das Ganze allerdings auch mit dem E-Bike absolvieren, eine Variante, der wir unterwegs häufig begegnen. Und wenn das Wetter zu garstig oder die Route zu schwierig wird, kann man immer noch auf den öffentlichen Verkehr ausweichen. Darauf weist auch die Website von SchweizMobil immer wieder hin.

Informationen

Route: «Die Seen-Route», Route Nr. 9 von SchweizMobil (www.schweizmobil.ch)

Dauer der Reise: neun Tage 

Schwierigkeitsgrad: Mit Etappen von 30 bis 61 Kilometern und 5600 Höhenmetern eignet sich die Seen-Route für Velofahrerinnen und Velofahrer mit mittlerer Ausdauer. Wer sich der Anstrengung nicht gewachsen fühlt, ist mit einem E-Bike gut bedient. 

Von Vevey nach Bad Ragaz, 402 Kilometer an 12 Seen vorbei: Die Route 9 von SchweizMobil führt die Velofahrerin quer durch 9 Kantone. Es ist eine ganz besondere Art, die Schweiz zu er-fahren und sich von der vielfältigen Landschaft begeistern zu lassen.

Der im bekannten Bordeauxrot bestens ausgeschilderte Weg führt die Velofahrerin problemlos ans Ziel, die Route ist problemlos machbar. Wer trotzdem vor lauter Träumen eine Abzweigung verpasst, erhält die Chance, schöne Entdeckungen und unerwartete Bekanntschaften zu machen, so wie der Velofahrer aus Toulouse auf seinem Weg nach China.  

Eine willkommene Seebrise

Die Wettervorhersage verspricht fast überall in der Schweiz 35 Grad im Schatten. Da mag die Idee, neun Tage am Stück per Velo 402 Kilometer und 5600 Höhenmeter zu bezwingen, ziemlich verrückt erscheinen. Doch die Nähe der Seen macht das Pedalen erträglich, manchmal sogar angenehm. Ein paar Steigungen bringen uns in die Höhe, etwa auf den Brünigpass auf gut 1000 Metern über Meer, und lassen uns freier atmen.

Auf langen Ebenen, wie zwischen Uznach (SG) und Bilten (GL), drücken die hohen Temperaturen stärker. Doch wo Bewegung ist, da ist auch Wind. Deshalb lieber gar nie anhalten … Wenn es dann wirklich zu heiss wird, laden die Seen immer wieder zum Bade. Am Rand der Velowege entlang des Vierwaldstättersees oder des Obersees lässt sich die atemberaubende Aussicht bei einem erfrischenden Fussbad geniessen. 

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