Der Bundesrat hat heute den Bericht "CO2-neutraler Luftverkehr bis 2050" verabschiedet, der technische Massnahmen für einen klimafreundlichen Luftverkehr aufzeigen soll. Die wichtigsten vorgeschlagenen Lösungen sind nachhaltige Flugtreibstoffe (SAF) und Effizienzsteigerungen bei Flugzeugen. Derzeit machen SAFs jedoch nur 0,1% des in der Luftfahrt verwendeten Treibstoffs aus. Die großflächige Produktion von Biokraftstoffen oder synthetischen Kraftstoffen erfordert aber entweder grosse landwirtschaftliche Flächen oder sehr grosse Mengen an grüner Energie. Diese werden jedoch auch von anderen Wirtschaftssektoren beansprucht.

Auf Effizienzsteigerungen zu setzen, ist ebenfalls illusorisch. In den letzten 30 Jahren sind die Emissionen pro Passagierkilometer zwar kontinuierlich gesunken. Diese Verbesserungen wurden jedoch durch das Wachstum des Flugverkehrs bei weitem überkompensiert. Das Ergebnis: Die Emissionen der Schweizer Luftfahrt sind zwischen 1990 und 2019 um 75% gestiegen. In diesem Jahr war die Luftfahrt für 27% der Klimaauswirkungen der Schweiz verantwortlich.

Abgesehen davon, dass die verschiedenen vom Bundesrat vorgeschlagenen Maßnahmen problematisch sind, würden sie theoretisch dazu führen, dass die CO2-Emissionen der Luftfahrt bis 2050 nur um 70% reduziert werden. Der Rest müsste durch sehr rohstoff- und energieintensive Technologien mit negativen Emissionen (NET) kompensiert werden.

Neue Technologien können zwar eine wichtige Rolle spielen, aber sie werden nicht ausreichen, um die Ziele zu erreichen. Die Dekarbonisierung des Luftverkehrs wird unweigerlich über eine Reduktion des Flugverkehrs erfolgen müssen. Die Einführung einer Lenkungsabgabe auf Flugtickets ist ein erster Schritt, den die Schweiz schnell umsetzen kann. In den Nachbarländern gibt es bereits eine solche Steuer und jüngste Umfragen zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung diese Massnahme unterstützt.