Zersiedelungsinitiative: VCS empfiehlt ein Ja beim Urnengang vom 10. Februar 2019

Ein Ja begünstigt die nachhaltige Mobilität

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Bern

Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz will die «Zersiedelung stoppen» und empfiehlt ein Ja beim Urnengang vom 10. Februar 2019. So wird eine Mobilität zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr begünstigt. Bereits die heutige Verkehrsinfrastruktur hat die Schweiz zerstückelt, wobei die Strassen einen Grossteil der Zersiedelungsfläche einnehmen.

Je grösser die Zersiedelung, desto länger werden die Distanzen zwischen Wohnort, Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeit und Freizeitbetätigung. Dadurch wird die Abhängigkeit von Autos verstärkt, mehr Strassen werden gebaut, der Pendlerverkehr nimmt zu. «Wir befinden uns also in einem Teufelskreis, der uns direkt zu einer zubetonierten Schweiz sowie in stundenlange Verkehrsstaus führt», sagte VCS-Präsident Ruedi Blumer vor den Medien in Bern. Die Annahme der Initiative würde Mehrverkehr und Staus verhindern, den Boden schützen und wäre förderlich für das Klima.

Seine Argumente führte der VCS auf einer grossen Vorher-nachher-Zeichnung neben der Heiliggeistkirche in Bern vor Augen: Grünflächen, Lebensraum und weniger Strassen auf der einen, die grauen Folgen einer ungebremsten Zersiedelung auf der anderen Seite.

Fakten und Zahlen

Schon heute wird in der Schweiz jeden Tag eine Grünfläche von mehr als acht Fussballfeldern verbaut. Der Verkehr nimmt dabei 30 Prozent der Siedlungsfläche weg, davon sind rund 90 Prozent Strassen und nur 10 Prozent Bahninfrastrukturen. Während die Schienenlänge von 1980 bis 2015 konstant blieb, sind die Autobahnen im selben Zeitraum um rund 65 Prozent gewachsen.

Heute werden in dünn besiedelten Gebieten 80 Prozent der Tagesdistanz mit dem Auto zurückgelegt. In dicht besiedelten Gebieten hingegen werden über 50 Prozent der Tagesdistanz mit nachhaltiger Mobilität bewältigt, das heisst zu Fuss, mit dem Velo oder öffentlichen Verkehr. «In den Städten entstehen autofreie Siedlungen. Das ist die Wohnform der Zukunft», hielt Blumer fest.

Raum zum Leben statt für Auto-Parkplätze

«Nicht nur Strassen, auch Auto-Parkplätze nehmen immer mehr Raum ein», merkte VCS-Vizepräsidentin Lisa Mazzone an. Denn in den meisten Kantonen muss bei Wohneinheiten eine Mindestanzahl Parkplätze erstellt werden. Flächen, die für Mensch und Umwelt verloren gehen. Demgegenüber will die Initiative die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wohnen verbessern, sodass kurze Verkehrswege zu Fuss, mit dem Velo oder öV möglich sind - und gemeinsame Infrastruktur anstelle von Parkplätzen.

In der Stadt Bern zum Beispiel wird heute eine Fläche von rund 21 Fussballfeldern durch Strassen-Parkfelder belegt. Bern will aber die Anzahl der Parkplätze auf öffentlichem Grund in den nächsten zehn Jahren um mindestens 12 Prozent reduzieren.

Argumente aus verkehrspolitischer Sicht finden Sie hier.

Ruedi Blumer, VCS-Präsident, Tel. 079 465 43 07

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