Glasklar ist die Luft an diesem Sonntagmorgen im Februar. Die Sonne wird sie bald erwärmen, und überhaupt läuft es nach Wunsch. Als der Linienbus, den wir in Langnau bestiegen haben, in Trub Fankhaus einfährt, steht der reservierte Kleinbus schon bereit, um uns auf die Mettlenalp zu bringen, an den Fuss des Napf. Bloss: Wir sind nur zwei Fahrgäste – zwei der total vier, die den Truber Schneetourenbus während des Wochenend-Pilotbetriebs von Mitte Dezember 2018 bis Anfang März nutzten. So wird das nichts, denken wir – und der Chauffeur spricht᾿s genau so aus.
Wie wir kurz nach dem Kaffeehalt im Restaurant Mettlenalp sehen, hätte es an möglicher Kundschaft nicht gefehlt. Wir biegen in den Schlegelgraben ein und nehmen die «Direttissima» in Angriff, den Wanderweg, der im Zickzack durch Tannenwald gipfelwärts führt. Die Spur ist so gut ausgetreten, dass unsere Schneeschuhe eigentlich entbehrlich wären!
Wir rasten auf einer Bank, deren Sitzfläche auf dem Schnee sitzt, die Beine notgedrungen hochgelagert. Längst haben wir uns unserer Jacken entledigt, als kurz vor dem Ziel der Wald erste Ausblicke aufs Emmental, auf Berner und Freiburger Alpenketten gewährt. Vollends erhaben sind die Gefühle dann auf dem höchsten autofreien Punkt des Mittellandes (1406 m über Meer). Wir blicken vom Säntis bis zu den Les Diablerets und weiter zu Elsässer und Schwarzwälder Gipfeln.