#ÖffentlicherRaum
«Flâneur d’Or» – Förderung des Fussverkehrs
Viviane Barben – 1. Dezember 2022
Die Ausschreibung für den «Flâneur d’Or – Fussverkehrspreis Infrastruktur» ist offen. Fussverkehr Schweiz, der VCS und weitere Partnerorganisationen prämieren alle drei Jahre Konzepte im öffentlichen Raum, die den Fussverkehr fördern.
Der «Flâneur d’Or – Fussverkehrspreis Infrastruktur» zeichnet Konzepte aus, die die Qualität, Attraktivität und Sicherheit des Zufussgehens erhöhen. Fussverkehr Schweiz führt den nationalen Wettbewerb durch – in Zusammenarbeit mit dem VCS und anderen Partnerorganisationen. Die Ausschreibung läuft bis am 31. März 2023. Teilnehmen können Gemeinden, Organisationen, Unternehmen, Ingenieur- und Planungsbüros sowie Gruppen und Fachpersonen. Der Hauptpreis ist mit 10 000 Franken dotiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden anlässlich einer feierlichen Preisverleihung bekannt gemacht. Ausserdem werden alle ausgezeichneten Projekte in der Zeitschrift «Hochparterre» sowie auf der Website www.flaneurdor.ch porträtiert.
2020 flanierte das Gold nach Liesthal
Der letzte «Flâneur d’Or» ging nach Baselland. Liestal (BL) hat eine idyllische Stadtoase inmitten der Altstadt geschaffen. Der Weg dahin war nicht ganz einfach: Bereits in den 80er-Jahren war die Neugestaltung Thema, jedoch wurde der notwendige Kredit dazu 1996 und 1998 an der Urne abgelehnt. Ein im Jahr 2014 vorgestelltes Bauprojekt vermochte dann alle Beteiligten zu befriedigen. 2016 hat das Stimmvolk die Kreditvorlage angenommen.
Die Aufhebung der Trottoirs und der Höhenabsätze im Strassenraum sorgt für eine homogene, schlichte Oberfläche, welche sich angenehm ruhig auf die Umgebung auswirkt. Die Mittelrinne kann als Führung für Menschen mit Sehbehinderung genutzt werden. Die breiten Natursteinbänder aus Granit deuten geschickt und elegant die Grenzen zwischen den Parzellen an, der eher dunkle Farbton des Asphalts hebt die Vielfalt der helleren Altstadthäuser hervor und die Sitzbänke erhöhen die Aufenthaltsqualität im lebendigen Stadtraum. Motorisierter Individualverkehr ist in der umgestalteten Zone verboten, Zubringerdienste sind jeweils an Vormittagen gestattet.
Die hochwertigen Baumaterialien und der Einsatz von neuwertigen, dynamischen Sitzbänken zeigen, wie zentral der Wohlfühlfaktor für das Projekt war. Dank der Neugestaltung des Stadtzentrums entsteht ein Mehrwert für alle Beteiligten: Die Rathausgasse lädt zum Flanieren und Einkaufen ein. Das überzeugte auch die Jury, denn die Funktionalität bei vergleichbaren Umgestaltungen ist nicht selbstverständlich. Dieses transformierte Stadtzentrum beweist sich als echter Allrounder für alle, die zu Fuss unterwegs sind.