«Good Practice» in Europa
Das Modell der Schulstrasse kommt in mehreren Ländern in Europa bereits erfolgreich zum Einsatz. Das bestätigen entsprechende Evaluationen. Die Schulstrasse hat bereits Eingang in die Strassengesetzgebung gefunden. Die Auswertungen zeigen: Die eingeführten Schulstrassen stossen auf breite Akzeptanz. In der Evaluation kommen Empfehlungen für deren Einführung und auch die Grenzen des Modells ausführlich zur Sprache.
Belgien hat die Schulstrasse 2018 in seiner Strassenverkehrsordnung aufgenommen (Code de la Route, rue scolaire). In Brüssel hat die Regierung eine Million Euro für die Einrichtung von Schulstrassen bereitgestellt. Seitdem haben 41 Schulen eine Schulstraße (Stand Juni 2023), dies entspricht 7% der Brüsseler Schulen. Die Initiative von Brüssel beinhaltet auch neue Verkehrsführungen und Verkehrsberuhigungsmassnahmen, damit die Wege zu Fuss und mit dem Velo von zu Hause bis zur Schule sicherer werden.
In Frankreich haben mehrere Städte Schulstrassen eingeführt. Die Stadt Paris vermeldete im April 2023 bereits 180 «Rues aux Écoles dans Paris». In der Stadt Lille waren bis ins Jahr 2023 vor 24 Schulen eine Schulstrasse eingeführt. Nach Angaben der Behörden (Stadt Lille), ist eine weitere Ausbreitung dieses Modells geplant.
Schulstrassen werden in der Regel mehr als sechs Monate lang getestet bevor die Verantwortlichen entscheiden, ob dieses Modell langfristig installiert wird. In der englischen Hauptstadt wurde die erste Schulstrasse im April 2020 eingeweiht. Mittlerweile gibt es fast 350 solcher Schulstrassen (Stand März 2021). Abklärungen ergaben, dass sich knapp die Hälfte der Londoner Schulen für eine solche Einrichtung eignet.
Das Konzept der Schulstrasse wurde 1989 in Bozen geboren. Die «strade scholastiche» ist jeweils während 30 Minuten für den motorisierten Verkehr gesperrt. Fahrerlaubnis haben Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel, Schulbusse und Blaulicht. Um die Sicherheit während des gesamten Schulwegs zu gewährleisten, unterstützt die Stadt Bozen das Konzept der Schulstrasse mit anderen ergänzenden Maßnahmen, u.a. dem Pedibus.
Im Jahr 2022 wurde die Schulstrasse in Österreich in die Strassenverkehrsordnung aufgenommen (§ 76d StVO). Das Strassenschild Schulstrasse kennzeichnet den Beginn und das Ende der Schulstrasse. Der entsprechende Strassenabschnitt ist für Motorfahrzeuge gesperrt. Anwohnerinnen und Anwohner dürfen in Schrittgeschwindigkeit die Strasse befahren. Radfahren ist in Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Gehen ist auch auf der Fahrbahn erlaubt. Der Strassenabschnitt kann mechanisch abgesperrt werden, etwa mit Pollern oder Scherengittern. Ausserhalb der verordneten Zeiten gelten die allgemeinen Bestimmungen der Strassenverkehrsordnung. Mehr Infos auf klimaaktiv.at.