Sicher unterwegs mit dem E-Bike
VCS E-Bike-Fahrkurse erhöhen Selbstsicherheit und Spass auf dem Elektrovelo und bieten Raum für Austausch. Ein Einblick in den professionell geleiteten Halbtageskurs.
Eine knallgelbe Weste, ein strahlend blauer Velohelm, eine leuchtend rote Pelerine: Schon von weitem ist sie zu sehen, eine fröhlich bunte Gruppe aus Teilnehmenden des VCS E-Bike-Fahrkurses. Der Himmel ist bewölkt, der Teer dunkel und nass. Trotzdem ist die Gruppe vollzählig, mit Regenhosen und farbigen Jacken ist sie gut ausgerüstet. Organisiert haben den Kurs der VCS und der Velohändler m-way.
Wir treten in die m-way-Filiale ein und versammeln uns zwischen nigelnagelneuen Elektrovelos und Velohelmen. Hier führt uns Jürg Wittwer, VCS-Projektleiter und BFU-zertifizierter Kursleiter, in die Welt der E-Fahrräder und der Verkehrssicherheit ein.
Für einige der Anwesenden ist das Pedalen auf dem Elektrovelo eine neue Erfahrung, andere möchten ihre Fahrfertigkeiten vertiefen. Ein Teilnehmer plant, künftig den Kinderanhänger mit dem E-Bike zu ziehen und will sich zuvor sattelfest fühlen. Eine Frau legt ihren mittellangen Arbeitsweg neu mit dem elektrischen Fahrrad zurück. Einige haben ihr eigenes Gefährt dabei, es besteht auch die Option zur kostenlosen Ausleihe.
Ein Austausch im Schonraum
Auf dem Parkplatz gleich hinter der Filiale fahren wir einen Slalomkurs. Anschliessend bilden wir einen Kreis. Wichtig an diesem Nachmittag ist der Austausch. Wir sind uns einig: Das E-Bike ist schwerer und weniger wendig als ein herkömmliches Fahrrad, gleichzeitig beschleunigt es schneller. Der Schubeffekt beim Anfahren und die höhere Geschwindigkeit machen die E-Bikes weniger berechenbar für andere Verkehrsteilnehmende. Eine Frau erzählt: «Ich kenne die unterschiedlichen Perspektiven. Als Autofahrerin bin ich erstaunt, wie unerwartet und zackig E-Bikes auftauchen.» Auch hier sind wir uns einig, der Schlüssel ist Aufmerksamkeit und Verständnis.
Vorausschauend auf der Strasse
Schliesslich wagen wir uns auf die Strasse. Wir beginnen einfach; als lange Kolonne mit genügend Abstand zueinander folgen wir einem Veloweg, der ein Feld mit hohen Gräsern zweiteilt. Bevor wir in der Nähe eines Bauernhofs eine Steigung in Angriff nehmen, finden wir zusammen und besprechen: Wie viel Unterstützung brauche ich, welches ist der richtige Gang? Auf einem Schulhof üben wir das Linksabbiegen.
Gegen Ende der Rundfahrt halten wir am Rande eines Kreisels. Jürg Wittwer erzählt uns: «Die häufigsten Unfälle geschehen im Kreisel. Besonders wichtig ist der Mut, als Velofahrerin oder als Velofahrer Raum einzunehmen und in der Mitte der Fahrbahn zu fahren.» Und so wagen wir uns in den turbulenten Strudel aus Autos. Der Kursinstruktor versichert uns: Absteigen und das E-Fahrrad über den Fussgängerstreifen schieben ist immer eine Option.
Zurück auf dem Parkplatz erwartet uns die letzte, nicht weniger wichtige Übung: das Abbremsen. Beschleunigen und zwischen Pylonen, die ein Viereck bilden, abrupt anhalten.
Ein fundiertes Sicherheitsgefühl
Als Abschluss erhalten wir in der Werkstatt wichtige Tipps für die E-Bike-Wartung. Service-Termine sind schnell ausgebucht, es lohnt sich, frühzeitig einen zu organisieren. Immer mehr Leute besitzen ein E-Bike. Es ist ein beliebtes Fahrzeug – eine hervorragende Alternative zum Auto, die Spass macht und Bewegung bietet. Umso wichtiger ist es, sich mit den E-Bike-As-und-Os auseinanderzusetzen – für ein respektvolles Miteinander auf der Strasse und ein fundiertes Sicherheitsgefühl.