Ungenügende Strassenplanung für das Hochschulquartier
In Zürich soll das Hochschulquartier komplett umgestaltet werden. Neben den Hochbauten ist die Gestaltung des öffentlichen Strassenraums von besonderer Bedeutung, weil sich in Zukunft noch mehr Personen dort aufhalten werden. Deshalb braucht es eine sorgfältige Planung, die die Interessen der vielen Anspruchsgruppen adäquat berücksichtigt. Leider hat die Stadt Zürich sich auf eine Gestaltung festgelegt, die aus vielen Gründen nicht als adäquat erscheint, weil sie den vielen Personen, die zu Fuss, mit dem Velo oder dem öV unterwegs sind, nicht gerecht wird.
Unabhängig voneinander hatten verschiedene Verbände (Stiftung zur Förderung einer behindertengerechten, baulichen Umwelt, Fussverkehr Schweiz, Pro Velo Kanton Zürich und VCS Zürich) Einsprache eingereicht, um Verbesserungen zu erreichen. Leider hat die Stadt die Anliegen nicht berücksichtigt. In der Folge haben sich die vier Verbände zusammengetan, um ihren Anliegen in einem gemeinsamen Rekurs Nachdruck zu verschaffen.
Flächiges Queren als Problem
Das wesentliche Gestaltungprinzip an der Rämi- und der Gloriastrasse sind die Mittelstreifen. Zwischen den Fahrbahnen für die Autos und die Velos sollen auf beiden Seiten zwischen 2 und 3.3 m breite Mittelstreifen platziert werden. Und zwar im Wesentlichen auf der ganzen Länge der Strassen. Gemäss Vorstellungen der Stadt soll damit das Queren der Strassen überall auf der ganzen Länge (so genannt flächiges Queren) ermöglicht werden. Dabei werden sämtlich heute bestehende Zebrastreifen aufgehoben. Eine solche Gestaltung hat diverse Nachteile: So verlieren Fussgänger:innen ihre Vortrittsberechtigung. Fusswege sind aber immer als Netzsysteme ausgebildet und entsprechend in den Richtplänen eingetragen. Eine der Rechtsfragen, die nun zu klären sind, ob es zulässig ist, dass ein Fusswegnetz ohne gesicherte und vortrittsberechtigte Übergänge gestaltet werden kann.
Ungenügende Veloführung und alle Bäume werden gefällt
Velofahrende müssen auch immer rechnen, dass überall Personen auf die Fahrbahn treten, und eben nicht nur an gewissen Orten wo die Zebrastreifen sind. Vor allem aber brauchen die Mittelstreifen viel Platz. Der gesamte Strassenraum wird ausgeweitet und die versiegelte Fläche nimmt zu. Platz, der dann aber auch für adäquat breite Velostreifen fehlt. So sind denn die Mindestbreiten für Velostreifen deutlich unterschritten. Und auch alle 101 Bäume im gesamten Bereich des Projekts müssen gefällt werden. Natürlich werden diese im Anschluss überkompensiert, aber bis diese eine vernünftige Grösse erreichen, kann es noch viele Jahre dauern.
Tramhaltestelle Unispital an der falschen Lage
Bei der Neuplanung des Unispitals kommt der Haupteingang neu an die Gloriastrasse zu liegen. Der Gestaltung der Tramhaltestelle kommt deshalb besondere Bedeutung zu, da sie von vielen Personen genutzt wird, die nicht gut zu Fuss unterwegs sind. Leider soll die neue Tramhaltestelle Universitätsspital an einen Ort zu liegen kommen, wo es recht steil ist. So müssen gerade beeinträchtigte Personen an einer Haltestelle mit einer zu grossen Querneigung ein- und aussteigen. Die Verbände schlagen deshalb eine neue Lage der Haltestelle vor, die es ermöglicht, die Querneigung deutlich zu verringern.