Am 18. Mai stimmt die Stadt Zürich darüber ab, ob sie die Aktien, die sie am Flughafen Zürich hält, vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen übertragen will. Obwohl es sich dabei vordergründig um eine finanztechnische Angelegenheit handelt, ist damit auch eine grundsätzliche Frage zur Haltung der Stadt Zürich zum Flugverkehr verbunden.
Klimaziele nicht untergraben
Die Stadt Zürich verfolgt mit ihrem Klimaziel "Netto-Null bis 2040" eine klare Strategie zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Der Flughafen Zürich ist als Einzelanlage der grösste C0₂-Emittent der Schweiz, hinzu kommt die massive Klimawirkung der Nicht-C0₂-Emissionen. Eine finanzielle Beteiligung am Flughafen Zürich steht in direktem Gegensatz zu diesen Zielen. Die Stadt soll sich deshalb nicht an einem Unternehmen beteiligen, das vom Wachstum des Flugverkehrs lebt, und damit zur Verschärfung der Klimakrise beiträgt.
Soziale und gesundheitliche Auswirkungen ernst nehmen
Der Flughafen verursacht nicht nur CO₂-Emissionen, sondern auch Lärmbelastung und gesundheitliche Belastungen für zehntausende Menschen in der Region Zürich. Eine Beteiligung der Stadt Zürich an der Flughafen Zürich AG bedeutet, wirtschaftlich von diesen negativen Auswirkungen zu profitieren – ein in jeder Hinsicht höchst problematischer Zielkonflikt, muss die Stadt sich doch in erster Linie für ihre Bevölkerung einsetzen.
Kein Einfluss mit einer Minderheitsbeteiligung
Eine Beteiligung der Stadt Zürich verschafft ihr keinen echten Einfluss auf die strategische Ausrichtung oder ökologische Verantwortung der Flughafen Zürich AG. So hat es die Vertretung der Stadt Zürich nicht einmal geschafft, das Bundesamt für Zivilluftfahrt davon abzuhalten, den Südstart nach rechts zu planen. Damit werden Zürich Nord sowie weitere Gemeinden - eines der am dichtesten bewohnten Gebiete der Schweiz - bei Bise noch mehr als sonst schon belastet und gefährdet. Auch andere städtische Anliegen wie ein stärkeres Nachtflugverbot werden ignoriert, denn der Verwaltungsrat wird von bürgerlichen Vertreter*innen dominiert, die wirtschaftliche Interessen über Klimaschutz und soziale Anliegen stellen.
Der VCS Zürich empfiehlt ein Nein
Der VCS Zürich hat sich in der Vergangenheit sehr kritisch zum überbordenden und klimaschädlichen Flugverkehr geäussert. Ein Nein der Stadt Zürich zur Übertragung der Flughafenaktien ins Verwaltungsvermögen wäre damit ein wichtiges Zeichen, dass die Stadt Zürich ihre Flugverkehrspolitik überdenken sollte. Mit dem Nein wäre es der Stadt Zürich weiterhin möglich, ihre Flughafenaktien zu verkaufen und damit ein Zeichen gegen den Flugverkehr zu setzen. Der Vorstand des VCS Zürich empfiehlt deshalb am 18. Mai ein Nein.