Mehr Lärm, weniger Verkehrssicherheit, weniger Lebensqualität? – Der VCS lehnt Mobilitäts-Initiative entschieden ab
In den letzten Jahren haben viele Gemeinden den Auftrag des Bundesrates, ihre Bevölkerung vor übermässigem Strassenlärm zu verhindern, aufgenommen. Mit Tempo 30 wurde aber nicht nur der Verkehrslärm reduziert, sondern auch die Verkehrssicherheit, z.B. auf den Schulwegen, mitten in Wohnquartieren, verbessert.
Im Zuge der von der Raumplanung geforderten inneren Verdichtung leben immer mehr Menschen an stark befahrenen Strassen. Diese Entwicklung ist von der Politik gewollt. Die Politik wäre damit aber auch für den besseren Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Verkehrsgefahren zuständig. Stadtregierungen haben - aufgrund vieler Interventionen des VCS - aber auch viele Expert:innen haben die Problematik mittlerweile erkannt und Geschwindigkeitsreduktionen als geeignetes Mittel für weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit entdeckt.
Diese Entwicklungen führen nun aber zu Widerständen. Bürgerliche Politiker:innen wollen nun aber die Fehlentwicklungen von Motorisierung und Verdichtung ignorieren. Ziel ist eine ungebremste Mobilität, die keinerlei Rücksicht auf die legitimen Interessen der Wohnbevölkerung nimmt. Mit einer so genannten Mobilitäts-Initiative sollen Geschwindigkeitsreduktionen verunmöglicht werden.
In der Kantonsratsdebatte vom 31. März 2025 zeichneten die Vertreter:innen einer «freien Fahrt für freie Bürger» ein realitätsfremdes Bild der heutigen Herausforderungen. So sind heute rund 300'000 Personen im Kanton Zürich von übermässigem Lärm betroffen, davon allein in der Stadt Zürich 140'000 Personen. Viele Hauptverkehrsstrassen liegen direkt an Schulen, noch viel mehr Hauptverkehrsstrassen müssen auf Schulwegen überquert werden. Ein angepasstes Tempo ist aber auch notwendig, um Stadt-, Quartier- und Ortszentren attraktiver zu machen. Genau dort, wo sich viele Menschen aufhalten, wo sie einkaufen und wo sie ihren Alltag gestalten. Mit der Mobilitäts-Initiative wäre es nicht länger möglich, die Städte, Quartiere und Dörfern für ihre Bewohner:innen attraktiver und lebenswerter zu machen.
Der VCS Zürich sagt deshalb entschieden Nein zur so genannten Mobilitäts-Initiative und wird sich massgeblich in einer Kampagne gegen diese Initiative engagieren, die den wesentlichen Zielen des VCS für einen menschen- und umweltgerechten Verkehr, zuwiderläuft.