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26. März 2025
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Paris wird zur Gartenstadt – St.Gallen auch!?

Strassen begrünen, Velowege bauen und Parkplätze aufheben ist auch Unfallprävention. Kantons- und Stadtpolizei St.Gallen haben die Unfallzahlen des letzten Jahres veröffentlicht. Beklagt wird, dass die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten seit 2017 tendenziell zunimmt, Hauptursachen seien überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und E-Bikes. Der VCS ruft dazu auf, sich an Paris ein Beispiel zu nehmen und die Veloinfrastruktur zu verbessern, Autoparkplätze abzubauen und Strassen zu begrünen.

Die Kantonspolizei hält fest, dass 15% aller Verkehrsunfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind, weitere Hauptursachen seien Alkoholkonsum und Unaufmerksamkeit. Das zeigt deutlich, dass die Forderungen des VCS nach Tempo 30 innerorts und vermehrten Kontrollen ursachengerecht und damit zielführend sind. Unverständlich und das Gegenteil von Prävention ist hingegen der Entscheid der Kantonspolizei, im laufenden Jahr vielerorts auf die Veloprüfung bei den 6. Klässler:innen zu verzichten.

Paris wird entschleunigt und begrünt

In einer Volksbefragung haben am Sonntag 66% der Stimmberechtigten in Paris ja gesagt zur Begrünung von 500 Strassen. Sämtliche Quartiere in der 2 Millionen-Stadt sollen rund sechs solcher Wohnstrassen «rues jardin» erhalten, und niemand soll mehr als 300 Meter von einer solchen entfernt leben. Letztes Jahr beschloss Paris besonders hohe Parktarife für SUV’s. Konsequenterweise werden wieder 10'000 Parkplätze verschwinden. Diese Flächen sowie aufgehobene Autospuren werden umgenutzt für Velospuren, Grünflächen mit Bäumen, Bistroterrassen oder öV-Spuren. Die Schnellstrassen entlang der Seine wurden bereits durch Flanierzonen ersetzt; wichtige Verkehrsachsen wie die Rue de Rivoli und der historische Stadtkern sind heute autofrei. Bürgermeisterin Anne Hidalgo entschleunigt Paris und erhöht so die Lebens- und Aufenthaltsqualität.

Was Paris kann, kann St.Gallen auch. So stellte der Stadtrat kürzlich das Konzept für mehr Bäume vor, ein erfreulicher Umsetzungsschritt der «Gute-Luft-Initiative», der eine Verdreifachung der beschatteten öffentlichen Flächen bringen wird. Mit der Eröffnung des gelungenen Parkhauses Central werden auch 114 zentrumsnahe, oberirdische Parkplätze aufgehoben. Um die gleiche Quote im Vergleich zur Einwohner:innenzahl wie Paris zu erreichen, müssten allerdings zeitnah 400 Parkplätze umgenutzt werden. Grosser Handlungsbedarf besteht nach wie vor im ganzen Kanton bei Temporeduktionen, Parkplatzbewirtschaftung und Ausbau der Veloinfrastruktur.