Weiter zum Inhalt
12. April 2024

Olma-Hallen sollen dem Autobahn-Bauwahn geopfert werden

Gestern wurde bekannt, dass die erst 25-jährige Halle 9 und die Halle 7 (Olma-Stall) dem Bau der 3. Röhre Rosenberg geopfert und abgerissen werden sollen. Dieses finanz- und umweltpolitisch höchst fragwürdige Vorgehen ist für den VCS der falsche Weg und spricht für ein klares Nein zum Ausbau der Autobahnen, worüber voraussichtlich am 24. November national abgestimmt wird. Dritte Röhre Rosenberg und Anschluss Güterbahnhof sind die beiden Autobahn-Ausbauprojekte, welche das ASTRA in St. Gallen für über 1,2 Milliarden Franken plant. «Die Opposition gegen den Anschluss Güterbahnhof ist schon gross, die Opposition gegen die dritte Röhre wird nun auch zunehmen» hält VCS-Präsident Ruedi Blumer fest.

Pikant dabei: Den Verantwortlichen des ASTRA war schon seit Jahren klar, dass ihr Projekt viel grössere Auswirkungen auf die Stadt haben wird, als zunächst angenommen. Allerdings hielten sie diese Erkenntnis vor der Bevölkerung geheim, wohl um nicht zusätzlichen Widerstand zu provozieren. Denn während beim Projekt «Anschluss Güterbahnhof» schon länger klar ist, dass dieses der Stadt sowohl während der Bautätigkeit als auch nach der Fertigstellung erhebliche Nachteile bringen würde, schienen die negativen Konsequenzen des Baus der dritten Röhre am Rosenberg bisher weniger gravierend.

Das ASTRA rühmte sich beispielsweise immer wieder, einen Grossteil des Baustellenverkehrs direkt über die Autobahn abzuwickeln. Wenn nun aber mitten in der Stadt eine fast neuwertige Messehalle abgebrochen und ein Ersatzneubau erstellt werden muss, bedeutet das für die Messe und insbesondere auch für die angrenzenden Quartiere und Schulen massiven Baustellenverkehr, jahrelange Lärm- und Dreckemissionen, Erschütterungen und Unfallgefahr durch den Schwerverkehr. Der Totalabbruch dieser erst 25-jährigen Halle und der Ersatzneubau dort wo heute Arena und Halle 7 stehen würde enorme Mengen von CO2-Emissionen und Umweltbelastungen durch immense Mengen von Beton und Transporten verursachen.

ASTRA im Kampagnenmodus

Die Vertuschungsversuche des ASTRA sind leider keineswegs neu. Auch in der Botschaft des Bundesrats war noch nichts von diesem massiven Eingriff in die St. Galler Bausubstanz zu lesen. So wurden sowohl die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in Bern als auch im St. Galler Kantonsrat hinters Licht geführt. Diese Intransparenz des ASTRA zerstört Vertrauen und zeugt von selbstherrlichem Verhalten.

Besonders brisant ist, dass die Planung für die dritte Röhre am Rosenberg im Vergleich zu den anderen Ausbauprojekten, über die wir abstimmen werden, weit fortgeschritten ist. Wie ist es da zu erklären, dass derart gewichtige Informationen erst nach den Abstimmungen in den Parlamenten ans Licht kommen? Warum hat ASTRA-Direktor Röthlisberger an der stark besuchten Informationsveranstaltung zum St. Galler Projekt im November 2023 in der Olmahalle kein Wort davon gesagt? Welche unerfreulichen «Überraschungen» tauchen bei den Projekten in den anderen Regionen noch auf? Dort wurden teilweise noch nicht einmal generelle Projekte verabschiedet.

Ein klares Nein zum Autobahn-Bauwahn am 24. November wird schweizweit Klarheit schaffen! Es ist ein wichtiger Schritt für mehr Klimaschutzmassnahmen, wie es der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte EGMR von der Schweiz einfordert.