
Der Angriff auf innerorts Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen ist auch in Graubünden angekommen.
Von Tempo 30 profitieren nicht nur jene, die am Verkehr teilnehmen, sondern alle, die sich im Strassenraum aufhalten, an einer Strasse wohnen, Erholung im Nahumfeld suchen – und nicht zuletzt auch das ortsansässige Gewerbe. Zudem soll das Tempo innerorts hauptsächlich von der dort wohnenden Bevölkerung bestimmt werden. Deren Bedürfnisse dürfen weder kantonal noch national übersteuert werden!
Mehr Sicherheit
Jedes zweite Unfallopfer, das heute auf unseren Strassen stirbt, könnte gerettet werden, und jeder zweite schwere Unfall liesse sich vermeiden: Am meisten profitieren von Tempo 30 die Fussgänger:innen, Velo- und Motorradfahrende, Seniorinnen und Senioren sowie die Kinder auf ihren Schulwegen oder in der Freizeit. Besonders gross ist das Potenzial zur Verringerung der Opferzahlen auf ebendiesen verkehrsorientierten Strassen.
Weniger Lärm und Schadstoffe
Durch die Temporeduktion von 50 auf 30 km/h nimmt der Lärm um drei Dezibel ab. Das entspricht in der akustischen Wahrnehmung einer Halbierung des Verkehrs. Zusätzlich nehmen die besonders störenden Lärmspitzen überproportional ab.
Die Strasseneigentümer sind verpflichtet, die Bevölkerung vor schädlichem Lärm zu schützen, primär mit Massnahmen an der Quelle. Tempo 30 ist eine wirtschaftlich tragbare und wirksame Massnahme zur Bekämpfung von Strassenlärm.
Welche alternativen Lösungsvorschläge hat die SVP Graubünden punkto Sicherheit sowie Lärm- und Schadstoffbelastungen?
Was die Gegnerschaft auch vollständig ausblendet sind die wirtschaftlichen Vorteile. Tempo 30 ist mit einem hohen volkswirtschaftlichen Nutzen verbunden. Demgegenüber fallen die Planungskosten sowie der Aufwand für Signalisations- und bauliche Begleitmassnahmen sehr bescheiden aus.
Zudem werden weitere Kosten stark reduziert:
Die Unfallkosten (Spitalaufenthalt, Arbeitsausfall, Versicherung, soziale Last), und Gesundheitskosten (Erkrankungen infolge von Verkehrslärm oder Bewegungsmangel) und die sehr hohen Kosten der Klimakrise.
Dazu kommt der ökonomische Gewinn:
Standortvorteile, attraktivere Wohnquartiere und Wohnlagen an Verkehrsachsen, wie auch die wirtschaftliche Belebung der Ortszentren. Der öffentliche Raum kann vielseitiger und intensiver genutzt werden.
Und zu guter Letzt wird durch Tempo 30 der Verkehrsfluss verbessert. Gerade die SVP hat offenbar ein grosses Interesse daran, möglichst schnell und flüssig durch Wohnorte zu fahren. Blenden sie das ein, bevor sie mit ihrer Verkehrsideologie die Lebensqualität der Bündner Bevölkerung unnötigerweise beeinträchtigen.
Yvonne Michel Conrad
VCS Graubünden