Stimmbevölkerung sagt nein zu Strassenausbau in der Klimakrise
Das Nein zum Autobahn-Ausbau zeigt, dass die Stimmbevölkerung die Verkehrswende will. Jetzt müssen grössere Investitionen in andere Mobilitätsformen getätigt werden. Das Abstimmungsresultat markiert den Wendepunkt hin zu einer zukunftsfähigen Mobilität. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie weder mehr Strassenverkehr noch klimaschädliche Autobahnprojekte wollen.
In Graubünden sagen 57.3 Prozent Nein. Die Hauptstadt Chur ist mit 63.4 Prozent sogar noch deutlicher dagegen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben klargemacht, dass die Ideen der Strassenlobby in die Sackgasse führen. Neue und aufgeblähte Strassenprojekte sind weder mehrheits- noch zukunftsfähig.
Verkehr neu denken
Die Bündner und Bündnerinnen wollen nicht noch mehr Transitverkehr. Bereits heute leidet Graubünden unter der hohen Belastung durch den Freizeit- und alpenquerenden Transitverkehr. Eine Kapazitätserweiterung hätte die Verkehrsachsen noch attraktiver gemacht. Menschen rechnen nicht in Kilometern, sondern in Zeit: Wenn der Weg ins sonnige Tessin mit dem Ausbau eine halbe Stunde kürzer wird, ist es attraktiver, den Weg unter die Räder zu nehmen. Dies mit negativen Folgen für die Lebensqualität der Bündner Bevölkerung und den Tourismus, der auf unberührte Natur und intakte Landschaften angewiesen ist.
«Ein Autobahnausbau ist nicht zukunftsfähig. Die Klimakrise zwingt uns, Verkehrspolitik grundlegend neu zu denken», sagt Yvonne Michel Conrad, Geschäftsführerin VCS Graubünden.
Ziel einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik ist es, einerseits möglichst vielen Menschen den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen oder Fuss- und Veloverkehr zu ermöglichen. Hier gibt es noch viel zu tun. Von der Verkehrsentlastung profitieren auch jene, die weiterhin auf die Autobahn angewiesen sind. Die Verkehrswende führt zu mehr Lebensqualität für alle. Schon Goethe fragte, «wozu in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah».
Es ist schön, dass die Bündner Bevölkerung die negativen Auswirkungen des massiven motorisierten Verkehrs ablehnt und diesen Sonntag ein klares Zeichen für eine umwelt- und klimagerechte Mobilität gesetzt hat.
Bündner Nein-Komitee gegen den Autobahnausbau: VCS Graubünden, Grüne Graubünden, GLP Graubünden, SP Graubünden, WWF und Pro Natura Graubünden.
Kontakt: info(at)vcs-gr.ch