VCS/Camille Marion
Digitalisierung und automatisiertes Fahren im Strassenverkehr
Die VCS-Forderungen
Für den VCS müssen bei der Digitalisierung im Strassenverkehr folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Verkehrsreduktion: Die Digitalisierung muss dazu genutzt werden, dass der motorisierte Gesamtverkehr reduziert wird, sowohl beim Fahrzeugbestand als auch bei den gefahrenen Kilometern. Fahrzeuge müssen zeitlich und räumlich viel besser ausgelastet werden. Heute stehen Autos zu 95% der Zeit ungenutzt herum, zu Stosszeiten sind sie im Durchschnitt nur mit 1.1 Personen pro Fahrzeug besetzt.
- Geteilte Nutzung: Fahrzeuge sollen künftig hauptsächlich geteilt genutzt werden (Carsharing, Carpooling), das individuell genutzte Privatauto wird zur Ausnahme.
- Strasseninfrastruktur: Die Digitalisierung soll dazu genutzt werden, die Strassen- und Parkierungsinfrastruktur für Autos zu reduzieren und die Verkehrsplanung zu optimieren. Die Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr (MIV) soll unter keinen Umständen weiter ausgebaut werden.
- Mehr öffentlicher Raum: Der frei werdende Parkierungs- und Strassenraum wird dem Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr zur Verfügung gestellt und durch attraktiven Gestaltung öffentlich genutzt. 5. Fuss- und Veloverkehr: Der Fuss- und Veloverkehr wird prioritär behandelt (z.B. Signalisierung, Algorithmen, etc.), er bekommt deutlich mehr Platz im Strassenraum; Rücksicht auf den Fuss- und Veloverkehr muss für automatisierte Fahrzeuge maximale Priorität haben.
- Die Verkehrssicherheit für alle Teilnehmenden muss auch während der jahrzehntelangen Übergangszeit in Richtung Vollautomatisierung gewährleistet sein, damit die Unfallzahlen sinken – die der motorisierten Verkehrsteilnehmenden, insbesondere aber auch der zu Fuss Gehenden und der Velofahrenden.
- ÖV stärken: Es braucht weiterhin einen attraktiven öffentlichen Verkehr (ÖV) vor allem als Massenverkehrsmittel. Die Digitalisierung führt zu einer sinnvollen Ergänzung des ÖV (z.B. bei geringer Nachfrage) und nicht zu Konkurrenz oder gar einem Abbau des ÖV-Angebotes.
- Raumplanung: Die Digitalisierung leistet einen Beitrag zur Schonung der Natur und Landschaft und reduziert die Zersiedelung.
- Fossilfreier Verkehr: Die Digitalisierung muss die Abkehr von fossilen Energieträgern fördern. Energie aus erneuerbaren Quellen ersetzt Erdöl, Kohle und Erdgas.
- Kombiniert und zugänglich: Die Bereitstellung von digital angebotenen Mobilitätsdienstleistungen muss transparent erfolgen, unter Einhaltung der Datenschutzvorschriften. Die Digitalisierung soll zur Stärkung der kombinierten und allen zugänglichen Mobilität beitragen