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5. Januar 2024

Umnutzung der Strassenfläche erfolgreich gestalten

Projekte für die Umnutzung von Verkehrsflächen in Agglomerationen sind oft umstritten und von Verlustängsten geprägt. Die Schweizerische Verkehrs-Stiftung SVS hat einen Fachaustausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft durchgeführt, um das emotionale Thema sachlich, aus verschiedenen Perspektiven und anhand dreier Beispiele in Lyss BE, Renens VD und Birsstadt BL zu beleuchten. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurden Empfehlungen für die erfolgreiche Umsetzung formuliert.

Die Entwicklung des Verkehrs in der Schweiz, zunehmend knappe Platzverhältnisse in Städten und Agglomerationen sowie die Klimaerwärmung erhöhen den Druck, bestehende Strassenflächen neu zu nutzen und zu gestalten. Besonders gross ist dieser Druck in den Agglomerationen, wo die Flächen knapp und die Nutzungsintensität hoch sind.

Die Umnutzungen bestehender Verkehrsflächen sind oft sehr umstrittene Projekte und eine Herausforderung für alle Beteiligten, da sie häufig auch mit Verlustängsten verbunden sind. Betroffene Anspruchsgruppen – z. B. Gewerbetreibende, Anwohnerinnen und Anwohner – befürchten eine Einschränkung bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit oder im Zugang zu den betroffenen Örtlichkeiten.

Um die Ängste, Hürden und Lösungen zu benennen und skalierbare, d. h. auf andere Projekte in der Schweiz übertragbare, Erfolgsfaktoren zu finden, hat die SVS einen Fachaustausch organisiert. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wurden anhand der Präsentation und Diskussion von drei Fallbeispielen in Lyss, Renens und Birsstadt Empfehlungen für eine erfolgreiche Umsetzung anderer Projekte in der Schweiz abgeleitet.

Die wichtigsten Empfehlungen können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Mehrwert spür- und sichtbar aufzeigen. Planungsdokumente sind oft abstrakt und lassen Spielraum für unterschiedliche Interpretationen. Mit Pilotphasen oder Visualisierungen können die (positiven) Veränderungen aufgezeigt und getestet und so Ängste abgebaut werden.
  • Breite Trägerschaft sichern. Die zuständigen Stellen (z. B. Eigentümerinnen und Eigentümer, Transportunternehmen, Behörden der kantonalen und kommunalen Ebene) in einer Trägerschaft bündeln, welche die Neugestaltung mitträgt, dies auch gegen aussen sichtbar macht und so das Projekt stärkt.
  • Aktive Einbindung und Verpflichtung der Interessengruppen – Kompromisse durch Partizipation erarbeiten. Information allein genügt nicht. Die Zustimmung, am Prozess teilzunehmen, bedeutet noch nicht Zustimmung zum Projekt per se. Die aktive Suche nach Kompromissen ist eine Aufgabe, die kontinuierlich vorangetrieben, koordiniert und gestaltet werden muss.
  • Regelmässige, aktive und transparente Kommunikation. Die laufende Kommunikation, Abstimmung und Koordination innerhalb der Trägerschaft und den Anspruchsgruppen sowie mit Fachleuten ist ein Schlüsselfaktor für das Gelingen des Projekts. Dabei ist frühzeitig auf allfällige Widerstände einzugehen.
  • Flexibler Zeitplan. Ein enger Zeitplan kann sich kontraproduktiv auswirken, wenn Widerstände entstehen. Die betroffenen Anspruchsgruppen fühlen sich gezwungen, aktiven Widerstand auszuüben, um ihre Interessen zu wahren («wehret den Anfängen»). Es empfiehlt sich in solchen Situationen, mehr Zeit für die Klärung zu verwenden.

 

Für weitere Auskünfte stehen zur Verfügung:

  • Peter Vollmer, Stiftungsratspräsident, 079 318 02 35
  • Anders Gautschi, Geschäftsführer, 079 960 11 71

Weitere Informationen:

  • Ergebnisbericht

    Den vollständigen Ergebnisbericht der Veranstaltung und die Empfehlungen finden sich auf der Website der Verkehrsstiftung

    verkehrsstiftung.ch