Schweizer Unternehmen setzen weiterhin zu häufig auf das Flugzeug

Im Rahmen des zweiten internationalen «Travel Smart Ranking» hat der europäische Verband Transport & Environment T&E das Engagement von Unternehmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen mit besonderem Fokus auf Geschäftsflüge untersucht. Mit ernüchterndem Ergebnis: Nur gerade drei der untersuchten 17 Schweizer Unternehmen legen in dieser Hinsicht ambitionierte Pläne vor.

«Die Verringerung der Luftverkehrsemissionen ist heute wichtiger denn je, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen», sagt VCS-Experte Martin Winder. «Die beste Massnahme gegen Luftverkehrsemissionen besteht darin, weniger zu fliegen. Dies ist eine gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen. Denn: CO2-neutrale Flugtreibstoffe oder emissionsfreie Flugzeuge werden erst später in genügendem Umfang zur Verfügung stehen.» Kompensationsmassnahmen allein genügten hierbei nicht.

Von den 17 Schweizer Unternehmen, die im internationalen «Travel Smart Ranking» untersucht wurden, haben sich jedoch nur drei Unternehmen Ziele gesetzt, um die Emissionen von Geschäftsreisen zu reduzieren. Dies sind Swiss Re, Zurich Insurance und Roche. Swiss Re will demnach den Ausstoss halbieren; Zurich Insurance verpflichtet sich, die Emissionen um 70 Prozent zu reduzieren. 

International hat nur jedes 7. Unternehmen einen Klimaplan

Weltweit betrachtet haben sich nur 50 der 322 in der Rangliste aufgeführten Unternehmen überhaupt ein Ziel zur Reduktion der Emissionen durch Geschäftsreisen gesetzt. Von jenen Unternehmen, die sich Ziele gesetzt haben, haben sich überdies nur zehn Unternehmen dazu verpflichtet, speziell den Flugverkehr zu reduzieren. Dies sind etwa drei Prozent der untersuchten Firmen. 

Am unteren Ende des internationalen Rankings finden sich die Schweizer Unternehmen Holcim und Glencore. Diese Unternehmen haben sich noch keine Ziele gesetzt, um die Emissionen durch Geschäftsreisen zu reduzieren, wie andere Unternehmen ähnlicher Grösse und in derselben Branche dies bereits getan haben.

Viele inländische Unternehmen weiterhin ohne Flug-Reduktionsziele

Als Ergänzung zum internationalen Ranking hat der VCS Verkehrs-Club der Schweiz weitere Schweizer Unternehmen nach der gleichen Methodik bewertet. Darunter die Detailhändler Migros und Coop, grössere Kantonalbanken, sowie staatsnahe Betriebe wie etwa Post, Swisscom und SBB. An der Spitze des nationalen Rankings steht die Zürcher Kantonalbank, die sich als einziges Unternehmen ein Reduktionsziel für die Geschäftsreise-Emissionen gesetzt hat. Mit einer B-Bewertung steht die ZKB auch im internationalen Vergleich sehr gut da. Allerdings: Nur vier der 23 Unternehmen im nationalen Ranking berichten überhaupt über die CO2-Emissionen ihrer Flugreisen. Zudem hat sich keines der vom VCS untersuchten Unternehmen Reduktionsziele für Flugemissionen gesetzt. 

Der VCS und T&E rufen darum Unternehmen dazu auf, sich ehrgeizige Ziele für die Verringerung der Emissionen von Geschäftsreisen zu setzen, wenn möglich von Flug- auf Bahnreisen umzusteigen und Videokonferenzen als Ersatz für Langstreckenflüge zu bevorzugen. 

Für weitere Auskünfte stehen zur Verfügung:

• Martin Winder, Projektleiter Verkehrspolitik, 031 328 58 63
• Medienstelle VCS, 079 708 05 36, medien@verkehrsclub.ch